Schulhof verwandelt sich in grüne Oase
Die FOS gewinnt den ersten Preis im Wettbewerb „Schulhofträume“. Der Pausenhof wird naturnah umgestaltet. Eigenleistung hält Kosten im Rahmen.
Matheformeln, Rechtschreibregeln und Englischvokabeln: Nach konzentriertem Lernen können Schüler in der Pause Kraft tanken. Besonders gut geht das, wenn sie sich in einem grünen Umfeld bewegen können. Das gab es bisher an der Fachoberschule (FOS) in Coburg nicht wirklich. „Unser Pausenhof ist grau und versiegelt, es gibt wenig Bäume, das ist nicht sehr ansprechend“, weiß Ilona Heimann, Lehrerin für den Bereich Wirtschaft und Umweltbeauftragte an der FOS.
Darum kam sie mit ihrer Kollegin Belinda Fleming auf die Idee, die Schule für den Wettbewerb „Schulhofträume“ anzumelden. Er wird unter anderem vom deutschen Kinderhilfswerk ausgerichtet und ist mit 15 000 Euro als ersten Preis dotiert. Ziel ist es, Schulhöfe lebendiger zu gestalten und Rückzugsorte zu schaffen, wo Kinder mit der Natur in Kontakt kommen können.
Zunächst stimmten sich die beiden Initiatorinnen mit Schulleitung, Coburger Schulamt und Grünflächenamt ab, dann feilten sie wochenlang an ihrem Konzept. Teile des Schulhofes sollen entsiegelt werden. Entstehen soll dort eine Pergola aus Holz, die von Pflanzen umrankt wird. „Kletterrosen oder Wein zum Beispiel, Pflanzen, die Insekten anziehen“, plant Heimann. Außerdem sollen eine Wasseroase mit einem Teich, eine Kräuterspirale und ein Insektenhotel aus recycelten Materialien gebaut werden und ein grünes Klassenzimmer entstehen. Auch die Schülermitverwaltung war begeistert bei der Sache und brachte viele Ideen ein, so Heimann.
Dass ihr Vorhaben bei den Preisrichtern gut ankam, zeigte eine Nachfrage, denn vor einigen Wochen sollte die Schule ein detaillierteres Finanzierungskonzept nachreichen. „Da haben wir uns schon gedacht, dass wir nicht ganz leer ausgehen werden“, schildert die Lehrerin. Doch dann ist sie doch aus dem Häuschen, als sie eines Morgens eine nüchterne E-Mail in ihrem Postfach entdeckt: Die FOS in Coburg hat den ersten Preis gewonnen, 15 000 Euro dürfen nun verplant werden. „Wir sind hellauf begeistert“, sagt sie.
Um die Kosten möglichst gering zu halten, ist für Ende Juli ein Aktionstag für die Lehrer geplant. Mit dem Grünflächenamt soll dann der Teich angelegt und die Kräuterspirale gebaut werden, Schüler haben bereits damit begonnen, die gepflasterten Flächen zu entsiegeln. „Diese Steine nutzen wir, um die Kräuterspirale zu bauen“, sagt Ilona Heimann. Insgesamt plant sie mit Kosten von rund 23 000 Euro für die Umgestaltung.
Dafür wurden bereits Spenden gesammelt sowie andere Preisgelder angespart. Auch der Förderverein sowie der Lions Club beteiligen sich an dem Projekt. „Am teuersten wird die Pergola, die können wir nicht selber errichten und lassen sie von einem Schreiner bauen“, so Heimann. Hinzu kommt, dass die Holzpreise förmlich explodiert sind. Für die Bepflanzung der Kräuterspirale und des Teiches hofft man auf Spenden von Pflanzenablegern.
Der Zeitplan ist ambitioniert. Die Umgestaltung soll in den nächsten Wochen über die Bühne gehen und der neue Außenbereich für das nächste Schuljahr weitgehend fertig sein. Mit Schülergruppen will man dann noch kleine Projekte verwirklichen, etwa einen Totholzhaufen als Unterschlupf für kleine Tiere oder eine Eichhörnchen-Futterstelle.
500 Jugendliche besuchen die FOS in Coburg. Insgesamt werden in dem Komplex am Plattenäcker mit Berufsschule rund 2000 Schüler von dem neuen Areal profitieren.